Meeresschutz beginnt vor unserer Haustür

Manfred Kähler und Cornelia Kühn am Infostand der Meeresschutz-Organisation ‚One Earth – One Ocean‘ während der Kieler Woche 2023. Fotos: oeoo

KIEL LOKAL begleitet Manfred Kähler am ‚Tag der Meeresschutzstadt‘

35 Jahre lang war Manfred Kähler Pächter vom ‚Haus des Sports‘. Als ehrenamtliches Mitglied bei der Umweltorganisation ‚One Earth – One Ocean‘ e.V. widmet sich der Vieburger nun verstärkt dem Meeresschutz.

Beim ‚Tag der Meeresschutzstadt‘ ist Manfred Kähler an der Kiellinie und berichtet an Bord der ‚SeeKuh‘ über sein Engagement.

‚Tag der Meeresschutzstadt‘
Seit 2009 fungiert der 8. Juni als ‚Tag der Ozeane‘. Ein Tag, um auf die Bedeutung der Ozeane für den Menschen und den Planeten Erde aufmerksam zu machen. Seitdem Kiel im Jahre 2020 der Titel der Meeresschutzstadt von der Kieler Ratsversammlung verliehen wurde, wird in der Stadt an der Förde am 8. Juni der ‚Tag der Meeresschutzstadt‘ ausgerichtet. Zu dem diesjährigen Programm zählten neben einer Bühne auf der Reventlouwiese auch unzählige Stände von Programmen und Organisationen rund um die Weltmeere.

‚One Earth – One Ocean‘
Einer der Stände gehörte zu der 2012 gegründeten Umweltorganisation ‚One Earth – One Ocean‘ (kurz oeoo). Das oberste Ziel der Organisation ist die Bekämpfung der zunehmenden Meeresverschmutzung. Erreicht werden soll dieses Ziel über das Konzept der ‚Maritimen Müllentsorgung‘. Mit einer Flotte an speziell entwickelten Schiffen soll mithilfe von Fangnetzen Müll aus bis zu einem Meter Tiefe aus dem Wasser gefischt werden. Teil dieser Flotte ist die 2016 in Kiel getaufte ‚SeeKuh‘, die an der Kiellinie neugierigen Besucherinnen und Besuchern für Schiffsführungen offenstand.

Der Kapitän an seinem gewohnten Platz: hinter dem Steuer der ‚SeeKuh‘, einem speziell für die Müllentsorgung auf See entwickelten Schiff. Foto: Tom Ingwersen

oeoo-Büro in Kiel
Kiel ist einer der wenigen Standorte weltweit, an denen die Organisation mit einem Büro vertreten ist. „Als Stadt am Meer hat Kiel als Standort eine Vorzeigefunktion für den Meeresschutz in Deutschland“, erklärt Manfred Kähler. In Kiel fokussiert sich die Arbeit der Organisation auf die Bergung von sogenannten Geisternetzen. Dabei handelt es sich um Fischernetze, die auf dem Meeresboden versunken liegen. „Es liegen schätzungsweise 5.000 bis 10.000 Geisternetze in der Ostsee“, betont Kähler.

Bergung von Geisternetzen
Die Bergung von Netzen ist ein komplexes Unterfangen. Als Schiffs- führer ist Manfred Kähler oft an solchen Aktionen beteiligt. „Die Bergung eines Geisternetzes kann ein bis zwei Tage beanspruchen. So eine Aktion muss technisch und sicherheitstechnisch gut vorbereitet werden“, betont der 69-Jährige. Zusammen mit besonders geschulten Tauchern werden Netze mit Bergungssäcken vom Meeresboden angehoben und an die Wasseroberfläche gebracht. Nachdem sie händisch an Bord gezogen worden sind, werden sie der Länge und Breite nach vermessen und im Logbuch des Schiffes vermerkt. „Problematisch sind Geisternetze, weil sie am Meeresboden weiterfischen und sich das Nylon der Netze über die Zeit in Mikroplastik zersetzt“, hebt der engagierte Meeresschützer hervor. Ab dem 5. Juli ist er für 14 Tage auf Rügen für oeoo im Einsatz.

Seekuh, oeoo
Manfred Kähler erklärt den Interessierten auf der ‚SeeKuh‘ seine ehrenamtlichen Arbeit, bei der Müll und Geisternetze aus den Meeren gesammelt werden.

Ehrenamtliche Mitgliedschaft
Cornelia Kühn und Manfred Kähler wohnen in der Siedlung am Vieburger Gehölz. Sie ist seit zehn Jahren, er seit sieben Jahren ehrenamtliches Mitglied bei oeoo. „Über die Spende meiner Frau bin ich zu dem Verein gestoßen“, berichtet Kähler. „Danach ist der Verein an meine Frau und mich herangetreten und hat sich erkundigt, ob wir uns ein über die Spende hinausgehendes Engagement zum Meeresschutz vorstellen können“, führt er fort. Als Schiffsführer und Bootsfrau ist das Ehepaar auf der ‚SeeKuh‘ unterwegs.
Darüber hinaus sind die beiden auch an CleanUps und der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins beteiligt. „Öffentlichkeitsarbeit ist eines der Hauptaufgabenfelder. Mit Veranstaltungen wie dem ‚Tag der Meeresschutzstadt‘ möchten wir die nächsten Generationen über den Zusammenhang zwischen Käuferverhalten und Meeresverschmutzung sensibilisieren“, erklärt er. Sechs Schulklassen hat Manfred Kähler im Rahmen der Veranstaltung über die ‚SeeKuh‘ geführt und bezüglich der Arbeit der Organisation aufgeklärt.
Wer mehr über die Arbeit von ‚One Earth – One Ocean‘ erfahren oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, findet alle Infos auf www.oneearth-oneocean.com. TI