Mit Genuss die Natur retten

Ob Aquarellmalen bei den Galloways oder Mittsommer-Kräuterschnaps-Tour im Stiftungsland – rund 100 Veranstaltungen für Feinschmecker und Naturverliebte bietet das Naturgenussfestival von Juni bis September. KIEL LOKAL ist bei einer Wanderung mit Gourmet-Picknick dabeigewesen.

Wir treffen uns auf Gut Panker. Mitten in der Holsteinischen Schweiz, zwischen Lütjenburg und Schönberg liegt das Gut, das mit dem barocken, weißen Herrenhaus, der Parkanlage und dem munteren, kleinen Dorf bestehend aus Wohnhäusern und kleinen, inhabergeführten Geschäften auch Heimat des Hotel-Restaurants „Ole Liese“ ist. Das Restaurant ist ausgewählter Partner des Naturgenussfestivals Schleswig-Holstein. Das bedeutet, dass hier sehr gut regional gekocht wird und im Zeitraum des Festivals ein Gericht mit dem Fleisch der Naturschutzrinder, Galloways oder Highlands, angeboten wird.
Bei strahlendem Sonnenschein geht’s los. Erst ein bisschen Geschichte zum Gut Panker, dann vorbei an wogenden Weizenfeldern, einem Blick auf den Kleinen Binnensee direkt zum Stiftungsland Hessenstein. Von unserer Naturführerin Antje Bubert erfahren wir viel Wissenswertes über die Wild- und Wiesenkräuter am Wegesrand. Uns hat es besonders die blühende „Karde“ angetan. Sieht aus wie eine Distel, ist es aber nicht, sie gehört einer eigenen Pflanzenfamilie an und hat eine interessante Geschichte – und Heilwirkung! Früher wurden die getrockneten Kardenköpfe zum Kämmen (daher der Name) von Wolle genutzt. Heute nutzt man die Wurzeln, als Tinktur eingesetzt, zur Behandlung von Borreliose, denn sie hat eine antibakterielle und immunstärkende Wirkung, verrät die Pflanzenexpertin. Interessant.
Wir erklimmen zahlreiche Stauchmoränen, typisch für Ostholstein, durchstreifen beschauliche Wälder und Felder, bis wir es hinauf zum Hessenstein geschafft haben, wo die schottischen Hochlandrinder in aller Seelenruhe im Schatten verschnaufen. „Das Stiftungsland, auf dem die Highlands grasen, wird nicht gedüngt, und es wird auch nicht zugefüttert, sodass die Rinder nur Gutes fressen. Sie sind unsere tierischen Naturschutzhelfer und pflegen das Stiftungsland, rund 300 Gebiete mit 35.000 Hektar in Schleswig-Holstein – eines davon ist der Hessenstein –, wo die Stiftung Naturschutz die Artenvielfalt durch unterschiedliche Maßnahmen wiederherstellt. Eine davon ist die extensive Beweidung. Hier grasen die Highlandrinder unseres Pächters Kiehne aus Behrensdorf“, erzählt Silvia Janzen, Projektkoordinatorin des Naturgenussfestivals.
Nach fast vierzehn Kilometern haben wir uns eine Stärkung verdient. Im Garten der „Ole Liese“ kitzelt ein Gourmet-Picknick, das Sternekoch Volker M. Fuhrwerk für uns kreiert hat, unsere Gaumen. Nach dem Picknick zeigt er uns noch den hauseigenen Garten – selbstgezogenes Obst, Gemüse und Kräuter für seine gehobene Küche werden hier angebaut. – Weitere Termine im September unter www.naturgenussfestival.de.

(Foto: © Stiftung Naturschutz)