Sanitätsdienststellen der Bundeswehr wurden am 23. August in ‚Dr.-Eißing-Kaserne‘ umbenannt
Im örtlichen Sprachgebrauch heißt die Bundeswehrliegenschaft in der Kopperpahler Allee 120 noch immer ‚Bundeswehrkrankenhaus‘. Nach Auflösung der Klinik 1997 behielten die Kronshagenerinnen und Kronshagener die Bezeichnung schlicht bei.
Auch die angrenzende Bushaltestelle trägt bis heute den Namen. Dies zeugt einerseits von der Bedeutung, die das Bundeswehrkrankenhaus auch in der zivilen Öffentlichkeit hatte, andererseits ist die Bezeichnung der Nachfolge-Einrichtung ‚Sanitätsdienststellen der Bundeswehr Kronshagen‘ wenig assoziativ. Das soll sich nun aber ändern.
Die im Jahr 2018 innerhalb der Bundeswehr geführte Diskussion über den Begriff der Tradition führte auch am Kronshagener Standort zu Überlegungen, der Kaserne einen neuen und identitätsstiftenden Namen zu geben. Hierzu wurden ein umfangreiches Beteiligungsverfahren innerhalb der Liegenschaft durchgeführt und Namensvorschläge gesammelt. Die Entscheidung der in der Liegenschaft Diensttätigen war mit großer Mehrheit auf den Namen ‚Oberstabsarzt-Dr.-Eißing-Kaserne‘ gefallen.
Dr. Dieter Eißing gehörte der Beobachtermission der Vereinten Nationen in Georgien an. Diese hatte den Auftrag, die zwischen Georgien und Abchasien eingerichtete Sicherheitszone zu überwachen. Der UN-Hubschrauber mit Oberstabsarzt Dr. Eißing und acht weiteren Soldaten an Bord wurde am 8.10.2001 während eines Patrouillenflugs über dem Gebiet Abchasiens abgeschossen.
Dr. Jörg Schulenburg, Kasernenkommandant der Kronshagener Liegenschaft, stellte gegenüber der Gemeindevertretung dar, dass der Name Dr. Eißing und sein Einsatz für den Frieden mit einer hohen Identifikationskraft im Sanitätsdienst verbunden seien. Darüber hinaus würde durch die Namensgebung auch das Thema „Tod und Verwundung im Einsatz der Bundeswehr“ in das Bewusstsein der Gesellschaft gebracht werden können. Die Gemeindevertretung begrüßte den Vorschlag und stimmte der Umbenennung der Kaserne einstimmig zu.
Der 30 Hektar große Gebäudekomplex in der Kopperpahler Allee beherbergt heute mehrere militärische Dienststellen, Labore und ambulante Arztpraxen, darunter die Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes Nord, das Äquivalent zum zivilen Gesundheitsamt, das Schifffahrtmedizinische Institut der Marine als Sanitäts-Kompetenzzentrum der Marine, das Facharztzentrum Kronshagen und das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, das mit der Untersuchung und Bewertung veterinärmedizinischer und wehrpharmazeutischer Proben beauftragt ist. Beschäftigt sind dort zurzeit 318 militärische und zivile Personen.
Am 23. August 2023 wurde die Umbenennung der Kaserne mit einem militärischen Festakt begangen. Zu den geladenen Gästen zählte die Witwe Dr. Eißings. Weiterhin dabei waren prominente Gäste aus Militär und Politik.
Im Zuge der Umbenennung der Kaserne hat die Stadt Kiel beschlossen, auch die Benennung der Bushaltestelle ‚Bundeswehrkrankenhaus‘ anzupassen, sodass die Haltestelle mit dem Fahrplanwechsel im Dezember ‚Dr.-Eißing-Kaserne‘ heißen wird.
Text und Foto: Gemeinde Kronshagen