ANZEIGE Seit acht Jahren ist Birgit Kubasch, Residenzberaterin in der Hanse-Residenz, in der Vermietung und Beratung tätig. Viele Lebens- und Gesprächssituationen hat sie in dieser Zeit kennengelernt, viele Fragen von Interessenten oder ihren Angehörigen beantwortet.
Dabei hat sie auch festgestellt, dass sich – bei aller Individualität der Persönlichkeiten – bestimmte Formulierungen wortwörtlich gleichen: „Ich bin noch nicht so weit“ oder „Wenn es einmal so weit ist …“, sind Antworten, die sie manchmal auch zu Widerspruch reizen. KIEL LOKAL hat nachgefragt.
Was stört Sie an den Formulierungen?
Mich stört keineswegs die Formulierung, aber sie zeigt mir, dass man etwas im Vagen lässt, sich nicht festlegen möchte, vielleicht auch im Stillen hofft, dass es nie notwendig sein möge, in eine Seniorenresidenz oder ein Altersheim einzuziehen. Wenn ich dann nachfrage, wann man denn so weit sei, kommt ganz oft die Ergänzung: „Wenn es zu Hause nicht mehr geht …“.
Wie reagieren Sie dann?
Ich versuche zu erklären, dass man – gerade umgekehrt! – den Schritt in unser schönes Haus vollziehen sollte, wenn man es auch noch mit allen seinen Annehmlichkeiten und Vorzügen genießen kann. Denken Sie nur an das Schwimmbad, an Sport- und Gymnastikgruppen, an Kulturveranstaltungen. Wer feststellt, dass er nicht mehr alleine Haus und Hof bewältigen mag oder kann, sollte diese Situation nutzen, sich mit dem Gedanken an eine alternative Wohnform, z.B. eine Seniorenresidenz beschäftigen, sich „schlaumachen“, um selbst Entscheidungen treffen zu können hinsichtlich Ort und Zeit. „Wenn es zu Hause nicht mehr geht …“ ist aus meiner Erfahrung oft zu spät!
Wie erklären Sie sich dieses hinauszögernde Verhalten?
Ich glaube, es ist die völlig verständliche Angst, sich mit der Endlichkeit des eigenen Lebens zu beschäftigen. Vielleicht sogar ein Fünkchen Magie, wenn wir versuchen, solange es irgend geht, in einer vertrauten Situation zu verharren, in der Hoffnung, alles bleibe so wie immer. Leider ist dies nur eine Illusion!
Es gibt ja auch eine fast philosophische Seite: Jeder von uns trägt seine Geschichte und damit auch sein Bild von sich selbst in sich. Dazu gehört die Familiengeschichte, das Berufsleben, die Hobbys, Beziehungen zu Freunden und Bekannten. All das ist objektiv gesehen stetig im Fluss, in unserer Wahrnehmung jedoch neigen wir Menschen gern dazu, vieles eher festzuschreiben, die Veränderungen gar nicht richtig oder zu spät zu erkennen oder sie z.T. auch gar nicht wahrhaben zu wollen.
Haben Sie ein Beispiel parat?
Besonders auffällig ist dies in der eigenen Alterswahrnehmung: Fast jeder, dem es gesundheitlich einigermaßen gut geht, fühlt sich jünger, als es sein Alter anzeigt und äußert dies auch so. Häufig sagen z.B. Interessenten, sie wollten doch nicht nur unter alten Leuten leben, auch wenn sie ihr eigenes Alter gerade zuvor beispielsweise mit 85 Jahren „verraten“ haben. Das ist bisweilen schon sehr komisch!
Verstärkt wird dieses Verhalten ja gesamtgesellschaftlich durch einen starken Jugendlichkeitswahn. Altersgrenzen, Verhaltensweisen, Kleidung haben sich eindeutig verschoben, verschwimmen immer mehr. Vor 100 Jahren wäre sicher nie jemand auf die Idee gekommen, sich mit 70 jung zu fühlen. Heute sprechen wir von der enormen Mobilität der Silver Ager …
Wie reagieren Sie dann?
Auf jeden Fall mit Humor! Wenn wir vielleicht gerade einem deutlich jüngeren Bewohner des Hauses begegnen, mache ich Interessenten auf ihn aufmerksam. Oder ich versuche – ebenfalls humorvoll – anzudeuten, dass ich mich selbst auch nicht gerade wie 60 fühle … es aber durchaus auch Tage und Situationen gibt, wo ich ganz genau merke, dass ich nicht mehr zu den Jungen gehöre! Ich zeige ihnen auch kurz auf, dass in unserer schönen Residenz, wenn alle so denken würden, nur noch Menschen weit über 90 leben würden!
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Menschen eher an Ihr Haus zu binden?
Es gibt ein ganzes Bündel: Viele Interessenten lernen unser Haus bereits durch den regelmäßigen Besuch von Kulturveranstaltungen gut kennen und wertschätzen. Ernsthaften Interessenten biete ich an, ein paar Tage zur Probe zu wohnen, um so über eine Besichtigung hinaus die Atmosphäre des Hauses zu schnuppern. Auch finanzielle Anreize wie etwa ein „Frühbucherbonus“ oder unser neues Entnahmekonzept mit sechsjähriger Preisstabilität gehören dazu, denn sie sind an Altersgrenzen gebunden.
(Foto: ©Hanse-Residenz Lübeck)
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