Kronshagen hat ein Herz für die französische Sprache und Kultur
Für das Lieblingsspiel der Franzosen, Pétanque, gibt es eine Anlage und einen Verein, die französische Bäckerei „Restez“ hat eine Filiale in Kronshagen eröffnet und das Gymnasium Kronshagen fördert durch vielfältige Aktivitäten und Angebote seine frankophilen Schülerinnen und Schüler.
Wer sich am Gymnasium Kronshagen für das Fach Französisch entscheidet, erlernt nicht nur eine Sprache, sondern taucht tief in die Kultur unseres Nachbarlandes ein. So steht auf dem Stundenplan auch mal ein Frühstück mit Croissants. Es werden Crêpes gebacken, Pétanque gespielt und französische Lieder gesungen. Regelmäßig kommt das „France Mobil“ mit Muttersprachlern in die Schule, und die Französisch-Lehrkräfte besuchen mit ihren Klassen das Cinéfête im Kommunalen Kino in der Pumpe in Kiel, bei dem französische Kinofilme in Originalsprache angesehen werden.
Austausch mit Sarrebourg und Valbonne bei Nizza
Das Gymnasium bietet den Französisch-Lernenden auch zwei Möglichkeiten an, gemeinsam mit ihren Lehrkräften Frankreich bei einem Austausch kennenzulernen. So können die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe an einem Austausch mit dem Lycée in Sarrebourg in Lothringen im Nordosten Frankreichs teilnehmen und dort in die französische Kultur, das Familienleben und das andere Schulsystem eintauchen. Sie lernen Neues kennen, probieren ihre Sprachkenntnisse aus und erweitern sie um umgangssprachliche Ausdrücke und Jugendjargon.
Durch den Gegenbesuch der französischen Jugendlichen verändert sich der Blick auf die eigene Lebensumgebung noch einmal, weil vieles, was selbstverständlich erscheint, von den Austauschschülerinnen und -schülern als besonders schön, ungewöhnlich oder spannend eingestuft wird. Das trägt zur Weltoffenheit und natürlich auch zur deutsch-französischen Freundschaft bei.
Alle zwei Jahre erhalten die Französisch lernenden Jugendlichen der Oberstufe die Chance, das okzitanische Lebensgefühl im warmen Süden bei einem Austausch mit dem „Centre International de Valbonne“ bei Nizza am Mittelmeer kennenzulernen.
Es stehen Ausflüge nach Monaco und Grasse mit eigener Parfümherstellung, Bootstour auf dem Mittelmeer und vieles mehr auf dem Programm. Die Eindrücke und Erlebnisse sind jedes Mal so schön, dass die Jugendlichen spätestens nach dieser Fahrt sicher sind, dass es eine gute Entscheidung war, sich für das Erlernen der französischen Sprache entschieden zu haben.
DELF-Sprachdiplome
Um seine französischen Sprachkenntnisse auf international anerkanntem Niveau nachzuweisen, gibt es ein Zertifizierungsprogramm für die französische Sprache, das DELF-Programm (Diplôme d’études en langue française). Alle Diplome tragen das Siegel des Ministère de l’Éducation nationale von Frankreich. Besonders das B1-Diplom ist begehrt, da es sich nicht nur im Lebenslauf gut macht, sondern auch für viele Studiengänge Voraussetzung ist. Dafür mussten die Schülerinnen und Schüler viele Jahre lang aus ganz Schleswig-Holstein ins „Centre Culturel Kiel“ fahren und am Wochenende dort die Prüfung ablegen. Auch fand die Vorbereitung dafür privat und nicht im Unterricht statt.
DELF-Option Sprachdiplom B1
Seit 2018 gibt es eine Alternative, die DELF-Option. Seit zwei Jahren wird diese niederschwellige Alternative am Gymnasium Kronshagen angeboten. Dafür haben sich die engagierten Französisch-Lehrkräfte Ariane Schmidt-Radefeldt und Marjorie Bodendorf zu DELF-Option-Prüferinnen weitergebildet, um möglichst vielen ihrer Schüler und Schülerinnen die Chance zu ermöglichen, das Diplom zu bestehen. Jetzt findet die vierteilige Prüfung aus Hörverstehen, Leseverstehen und Sprechen teilweise im Rahmen des Unterrichts statt. So werden Probanden im normalen Unterricht auf die Prüfung vorbereitet. Eine reguläre Klausur ersetzt den schriftlichen Prüfungsteil des B1-Diploms. Die mündliche Prüfung findet vor den bekannten Lehrkräften statt, was das Aufregungsniveau für zu Prüfende in Grenzen hält. Die früher recht hohe Prüfungsgebühr wird durch die interne Prüfung deutlich gesenkt.
Motivationsschub durch Lehrkräfte
„Auch wenn das Angebot für den Erwerb des Diploms jetzt deutlich niedrigschwelliger als früher ist, trauten sich viele zunächst die Prüfungen nicht zu. Aber wir Lehrkräfte haben intensiv beraten, sodass sich letztendlich viel mehr Schüler und Schülerinnen für die Prüfung angemeldet haben als ohne Zuspruch. So ist die Diplomübergabe jedes Mal ein bewegender Moment, weil die Beteiligten stolz sind, etwas geschafft zu haben, von dem viele anfangs nicht dachten, dass sie es schaffen würden“, erläutert Ariane Schmidt-Radefeldt.
So sehen es auch die Zehntklässler, die immer im März ihre Prüfungen ablegen, aber erst im November oder Dezember des Jahres als Elftklässler ihre Ergebnisse und Diplome erhalten: „Wir freuen uns riesig, daran teilgenommen und es geschafft zu haben. Es ist etwas Besonderes, nun ein lebenslang gültiges Diplom direkt aus Frankreich zu haben.“
Text: Silke Umlauff
Fotos: Ariane Schmidt-Radefeldt,
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