Nach dem fulminanten Saisonstart der Kieler Störche scheinen sie nun langsam im Zweitliga-Alltag angekommen zu sein. Das Team von Markus Anfang ist zwar weiterhin unter den Top-Teams der Liga, konnte zuletzt aber keinen befreienden Dreier mehr einfahren.
Gegen Nürnberg, Ingolstadt, Düsseldorf, Braunschweig, Berlin, Fürth, Regensburg und Aue reichte es stets nur für ein Unentschieden. In Sandhausen und Kaiserslautern gab es mit 3:1 sogar deutliche Niederlagen. Die KSV ist somit seit zehn Spielen sieglos – ist das schon eine Negativserie?
Anders betrachtet wurde die KSV in den letzten zehn Spielen nur zweimal geschlagen. Beim Heimspiel gegen den von Ex-Kieler Hannes Drews geführten FC Erzgebirge Aue führte sogar eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters zum erneuten Remis. Die Kieler zeigten in diesem Spiel jedoch in Teilen wieder den „Zauberfußball“ vom Saisonbeginn. Mit einer ruhigen Spielweise und sehenswerten Kombinationen kamen die Kieler über Marvin Ducksch und Dominick Drexler zur ersehnten Führung.
„Es hat sich in der ersten halben Stunde wieder so angefühlt wie über weite Strecken der Vorrunde“, so Drexler, der neben Mannschaftskollege Marvin Ducksch die Torjägerliste der Liga anführt. Nach einer halben Stunde übernahmen aber die Sachsen das Ruder und glichen innerhalb von zwei Minuten aus. Jegliches Aufbäumen der Kieler blieb erfolglos – hängende Köpfe waren die Folge. „Hätten wir die letzten fünf Spiele gewonnen, wäre es heute wohl 4:0 ausgegangen“, brachte es Holsteins Kapitän Rafael Czichos nach dem Spiel auf den Punkt. Andi Brehmes „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, könnte derzeit wohl auch aus dem Munde eines Förde-Spielers kommen. Trotz allem weilt die Kieler Sportvereinigung weiter auf dem Relegationsplatz – und das als Aufsteiger!
In den kommenden sechs Spielen trifft die Anfang-Elf mit dem VfL Bochum, dem 1. FC Heidenheim, dem SV Darmstadt und Dynamo Dresden vor allem auf Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Zum Saisonende müssen die Aufsteiger jedoch auch noch gegen den 1. FC Nürnberg (aktuell Platz 1) und bei Fortuna Düsseldorf (derzeit Platz 2) antreten.
Was jetzt Not tut, um den Remis-Trend zu brechen? Vielleicht vor allem Ruhe und Vertrauensbeweise: Mit der Vertragsverlängerung von drei Stammspielern kamen von der Sportlichen Leitung diese guten Signale. Beim 31-Jährigen Johannes van den Bergh verlängerte sich der Vertrag automatisch nach seinem 15. Pflichtspiel um ein weiteres Jahr.
Kiels Erfolgstorwart Kenneth Kronholm bleibt sogar bis 2021 ein Storch: „Ich fühle mich in Kiel, im Verein und in der Mannschaft pudelwohl. Wir haben in den letzten Jahren so viel erlebt und mit dem Aufstieg ein großes Ziel erreicht, da ist es für mich ein überragendes Gefühl, den Weg drei weitere Jahre mitgehen zu dürfen.“ Auch Defensivmann David Kinsombi geht den Weg bis 2021 mit und freut sich, noch länger Teil dieses erfolgreichen Teams sein zu dürfen.
(Text & Foto: Stieh)