Die 311. Sitzung des Ortsbeirates (OBR) erhitzte die Gemüter. Diskutiert wurde über die Umwidmung eines Teilstücks der Spreeallee und eines Stücks des Redderkamps zur Fahrradstraße. Die Bürger/-innen beteiligten sich rege, der Ortsbeirat ist sicher, dass diese Maßnahme ein guter und wichtiger Schritt ist, um den Stadtteil aufzuwerten.
Ein Teilstück der Spreeallee soll zur Fahrradstraße werden. Einen entsprechenden Antrag stellten Nina Lehmann (CDU) und Friedbert Wendt (SSW) an die Stadt. Gemeint ist das Stück von Ende der Sackgasse bis ca. 50 Meter vor der Kreuzung zum Rutkamp. Die Debatte wurde bereits vor Jahren geführt und wurde nun hitzig und kontrovers wieder aufgenommen.
Seit langer Zeit sei es schon Bürgerbestreben gewesen, die Verkehrssituation in der Spreeallee zu entspannen. Vor allem die Parksituation wurde kritisch gesehen. So kritisch gar, dass Lothar Wegener (Die Partei) vorschlug, „das Teilstück zur Fahrradstraße zu machen und ein Parkverbot auszusprechen“. Weiterhin herrschten Zweifel, ob eine Umwidmung die angespannte Situation zwischen Auto- und Radfahrern entschärfen würde. Nina Lehmann (CDU) sagte dazu: „Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmern wird es immer geben.“ Es müsse allerdings das Ziel sein, möglichst viele dieser Konflikte aus dem Weg zu räumen.
Als besonders positiv wurde hingegen befunden, dass die Maßnahme nicht teuer ist. Außer der Beschilderung und den entsprechenden Fahrbahnmarkierungen müssen keine weiteren Baumaßnahmen ergriffen werden. Und in der Folge „wird sich die Lage mit kostengüns-tigen Mitteln entspannen, weil wir vom Autoverkehr Rücksichtnahme einfordern“, stellte Dagmar Hirdes (Bündnis 90 / Die Grünen) fest. In der Tat herrscht in einer Fahrradstraße eine veränderte Rechtslage: Das Fahrrad ist das bestimmende Verkehrsmittel und es darf offiziell die ganze Fahrbahn benutzt werden. Das soll zur Sicherheit der Radfahrer und zur Entspannung der Verkehrslage führen. Dies sei insbesondere in den genannten Abschnitten notwendig, da der Radverkehr hier zugenommen habe und voraussichtlich weiter zunehmen werde. „Der Radweg am Ende der Sackgasse ist mit der Veloroute 10 verknüpft. Dadurch nimmt der Radverkehr zu und darauf muss man reagieren“, führte Guido
Ostendorp (Bündnis 90 / Die Grünen) aus. Nina Lehmann (CDU) erinnerte zudem daran, „dass Kiel seinen Klimazielen gerecht werden muss“, und sah die Fahrradstraße als einen Beitrag dazu.
Schließlich wurde der Vorschlag für die Umwidmung der Spreeallee in eine Fahrradstraße einstimmig angenommen und – ebenfalls einstimmig – in die Prioritätenliste aufgenommen. Gleiches gilt für eine entsprechende Maßnahme im Redderkamp. Dort soll die Änderung von der Achterwehrer Straße bis zur Rendsburger Landstraße mit Ausnahme der Querung
Rutkamp gelten.
(Text & Foto: Gries)