Unter dem Motto „Das Runde muss weg“ bietet die KSV Holstein mit „Fußballfans im Training“ (FFIT) ein kostenloses Angebot für alle (etwas) übergewichtigen Fans zur nachhaltigen Gewichtsreduktion und für einen gesünderen Lebensstil – und das im Herzen ihres Lieblingsvereins.
Die KSV war bundesweit der erste Verein, der das Programm in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe und unter wissenschaftlicher Begleitung des IFT Nord in Kiel 2017 angeboten hat und zudem weiter durchführt. Inzwischen nehmen 25 weitere Vereine der drei deutschen Profiligen daran teil.
Bundesweit einzigartig ist, dass die Kurse in Kiel mittlerweile von vier ehemaligen Kursteilnehmern geleitet werden. Mario Tants, Kay Petke, Frank Strecker und Gerrit Zander haben sich eigens dafür über das IFT Nord weitergebildet. Einzig die Corona-Pandemie konnte die Kieler FFIT-Mannschaft für knapp zwei Jahre ausbremsen.
Kurs startet im Spätsommer
Im Spätsommer dieses Jahres startet nun aber wieder der fünfte Kurs. Das Angebot richtet sich an männliche Fußballfans im besten Alter zwischen 35 und 65 Jahren – mit einem BMI >28 und einem Bauchumfang von mindestens 100 cm. Das zwölfwöchige Kursprogramm besteht gleichermaßen aus theoretischen und praktischen Inhalten. In 12 × 90 Minuten werden mit den Trainern in jeder Einheit alle relevanten Aspekte im Hinblick auf einen gesunden Lebensstil und die Auswirkungen kleiner Veränderungen darauf beleuchtet. „Es geht in der Theorie viel und detailreich um Ernährung – von den Grundlagen bis hin zu den Fragestellungen, wie man Essgewohnheiten langsam umbauen kann und welche Ziele wie erreicht werden können“, erklärt Mario Tants, der selbst am zweiten Kurs teilgenommen hat.
Praxis auf dem Trainingsplatz
Die anschließenden Praxiseinheiten finden auf den Trainingsplätzen der Profimannschaft im Nachwuchsleistungszentrum in Projensdorf statt (sofern pandemiebedingt möglich) und sind selbstverständlich fußballorientiert. „Wir machen einfache Koordinationsübungen, damit die Teilnehmer ein Gefühl für ihren Körper bekommen, alltägliche Sachen wie Treppensteigen, aber auch Athletik-, Kraft- und Fußballübungen“, so Tants zu den praktischen Einheiten.
Viele positive Effekte
Auf der FFIT-Homepage heißt es zum Programm: „Eine ausgewogene Ernährung, weniger Kilos, mehr Bewegung und die gesteigerte Fitness haben gleich eine Vielzahl von positiven Effekten. […] Zudem verringert sich auch das Risiko, an Krebs, Herzkreislauf-Beschwerden oder Diabetes zu erkranken.“ Ergänzend dazu wird auf der Homepage der Deutschen Krebshilfe darauf verwiesen, dass Übergewicht ein Risikofaktor für mindestens 13 verschiedene Krebsarten ist.
Lernen im Lieblingsverein
Es konnte festgestellt werden, dass Übergewicht und Adipositas in Deutschland mit steigendem Alter zunehmen und die körperliche Aktivität im Gegensatz dazu abnimmt. Dieser Trend kann v. a. bei Männern beobachtet werden, die zu fast 70 Prozent übergewichtig sind (BMI >25) und zudem seltener an Maßnahmen zur Gesundheitsförderung teilnehmen. Hier bietet FFIT ein attraktives Angebot, das auf der emotionalen Bindung zum Lieblingsverein und einer „Lernumgebung“ in ebenjenem Verein aufbaut.
Erfolgskonzept aus Schottland
Angelehnt ist das Projekt an das in Schottland seit 2010 bestehende und unter der Leitung der Universität Glasgow durchgeführte Programm „Football Fans in Training“. Dort ist es mittlerweile aus allen 42 Clubs der ersten vier Ligen nicht mehr wegzudenken und ein voller Erfolg – viele der Teilnehmenden verloren 5–10 Prozent ihres Gewichts.
Auch die Kieler FFIT-Kurse sind für viele Teilnehmer ein echter Gewinn. Noch über den Kurs hinaus treffen sich einige Teilnehmer zum „Montagskick“ beim SV Friedrichsort oder für gemeinsame Unternehmungen. „Wir sind eine ganz gemischte Gruppe und noch heute tauschen wir uns bei den Treffen über Ernährung aus, bestärken uns und freuen uns miteinander, wenn jemand Kilos verliert. Es hat für uns nachhaltigen Impact“, freut sich Tants.
Fußballturnier am 11. Juni in Friedrichsort
Am Samstag, dem 11. Juni, veranstaltet das Kieler FFIT-Team ab 10 Uhr auf der Anlage des SV Friedrichsort im Harald-Lindenau-Weg 99 unter Teilnahme von Vereinen wie Arminia Bielefeld, 1. FC Nürnberg, Darmstadt 98 und HSV ein zweites eigenes Turnier. Das Störchemobil, Maskottchen Stolle und möglicherweise auch im Urlaub befindliche Profispieler finden den Weg auf die Anlage. Erwachsene zahlen einen Euro Eintritt, der anschließend an RaBe, den abulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Hospiz-Initiative Kiel, gespendet wird.
Das Event hat zudem einen weiteren positiven Effekt erklärt Mitorganisator Mario Tants: „Jegliche Fan-Rivalität, die es für gewöhnlich zwischen den Vereinen gibt, gibt es dort nicht. Es ist egal, von welchem Verein man kommt, man fühlt sich verbunden.“ ST