Holstein Kiel gelang beinahe der ganz große Wurf. Der Aufsteiger von der Kieler Förde setzte sich in seiner ersten Zweitliga-Saison gegen die Konkurrenz durch und sicherte sich souverän den 3. Platz und damit den Relegationsplatz.
Wer sich noch vor sechs Jahren als Fan der Kieler Störche bekannte, wurde hierzulande meist müde belächelt. Doch heute weht der Wind aus einer anderen Richtung. Markus Anfang schaffte mit seiner Elf rund um „Fußballgott“ Patrick Herrmann beinahe den Durchmarsch aus der 3. Liga in die höchste deutsche Spielklasse und machte damit bundesweit Schlagzeilen.
Am Ende dieser denkwürdigen Saison verbuchte die KSV 56 Zähler. Neben dem Herbstmeistertitel holte sich Marvin Ducksch mit 18 Treffern auch die Torjägerkanone der Liga. Zusätzlich verlor die Holstein-Elf nur sechsmal in der vergangenen Spielzeit. Dies stellt den Ligabestwert dar.
Als Schiedsrichter Daniel Siebert am 21. Mai das Relegationsrückspiel zwischen der KSV Holstein und dem VfL Wolfsburg im ausverkauften Holstein-Stadion abpfiff, gab es keine langen Gesichter bei den Kieler Fans. Das ganze Stadion stand trotz der Niederlage Kopf. Die Zuschauer feierten die geknickte Mannschaft und den traurigen Trainer Markus Anfang. Von den Rängen hallte das Lied der Denkedrans: „Keine andere Stadt, keine andere Liebe, kein andrer Verein, nur Holstein!“ Wer live dabei war, wird dieses historische Ereignis so schnell nicht vergessen.
Neben Trainer Markus Anfang (1. FC Köln), verlässt nun auch Ralf Becker (HSV), Geschäftsführer Sport, die Störche zur neuen Spielzeit. Die Zusammensetzung der Mannschaft steht noch in den Sternen und wird sich im Laufe der Sommerpause ergeben.
Als neuer Cheftrainer agiert nun Tim Walter an der Seitenlinie. Der Fußballlehrer unterschrieb einen Zweijahresvertrag beim Fußball-Zweitligisten aus Kiel und verpflichtete sich somit bis 2020. Der 42-Jährige arbeitete die letzten Jahre im Nachwuchsleistungszentrum des Rekordmeisters FC Bayern München. In der Saison 2016/17 wurde er Deutscher B-Jugendmeister und übernahm im vergangenen Sommer die zweite Mannschaft der Münchner in der Regionalliga Bayern.
„Ich gehe meine Aufgabe bei Holstein Kiel voller Vorfreude an. Die Ausgangslage ist nicht einfach. Aber nach sehr guten Gesprächen mit den Verantwortlichen und Mitarbeitern des Klubs habe ich den Eindruck gewonnen, dass wir gemeinsam die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen werden“, so der dreifache Familienvater freudig. Auch Geschäftsführer Wolfgang Schwenke ist erfreut: „Mit Tim haben wir unseren Wunschtrainer verpflichten können, der unser Konzept, junge Spieler zu fördern und zu entwickeln, voll mitgeht.“ ST
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