Ferienprogramm im „Haus der Jugend“ für alle Kinder von sechs bis zwölf Jahren
Im „Haus der Jugend“ in Kronshagen ist Raum für alles. Jeder und jede findet hier einen Platz. Ob Stress mit den Eltern, Schulprobleme oder andere Sorgen. Hier gibt es für jede Lebenslage Hilfestellung. Doch das ist längst nicht alles.
Im „Haus der Jugend“ ist reichlich Raum, um sich auszutoben. Sportlich reicht das Spektrum von Surfen und Reiten bis zu Darts, Kicker oder Billard. Musikalisch könnt ihr euch im Probenraum ausleben oder euch auf dem großen Außengelände oder mit den Ponys, Ziegen, Enten, Kaninchen und Katzen vergnügen. „Probier‘ es doch auch mal aus und komm‘ einfach rum“, heißt es.
Rund 50 Kinder sind sowohl in den Ferien als auch in der Schulzeit hier. Vor allem Kinder ab sechs Jahren aus der Grundschule, ab und zu aber auch Klassen von der Gemeinschaftsschule Kronshagen sind hier zu finden. „Manchmal kommt auch ein Geschwisterkind mit, was dann entsprechend jünger ist“, berichtet der stellvertretende Leiter Ulrich Limper, vorzugsweise Uli genannt. „Hier ist jeder willkommen.“
Es herrscht eine entspannte Stimmung auf dem gesamten Gelände und die Einstellung, die Kinder machen und erfahren zu lassen. Max ist in den Ferien immer da und erzählt: „Am meisten Spaß hat mir heute das Holz hacken mit Robi gemacht. Das haben wir fürs Lagerfeuer genutzt. Ich hab schon drei Stockbrote gegessen. Das war lecker.“ Von hinten ertönt ein Ruf: „Die Hühner büchsen aus!“ Doch Betreuerin Viola lacht: „Das ist doch nicht schlimm, die entkommen uns schon nicht. Wo sollen sie denn hin?“ Einige Kinder wärmen sich am Lagerfeuer und machen sich Stockbrot, während andere noch das selbstgemachte Kartoffelgericht mampfen. Auf der Wiese nebenan toben einige Kinder mit übrig gebliebenen Stöcken vom zuvor gebauten Tipi. Das ein oder andere Huhn wird liebevoll getragen und gestreichelt. Die Ziegen gucken neidisch hinterher, wohl wissend, dass auch sie noch gut versorgt werden. Uli lacht: „Normalerweise laufen Hühner vor den Menschen weg und es ist richtig schwierig, eins zu fangen. Doch hier sind sie so gewöhnt an die Kinder, die sie richtig gern auf den Arm nehmen.“
Vier Hauptamtliche sowie viele Ehrenamtliche und Helfende ermöglichen das Paradies für die Kinder. „Sowas gibt es ja heute sonst nicht mehr“, stellt Uli fest. „Dass Kinder so einen freien Raum haben, um rumzutoben, sich auszuprobieren und dadurch zu lernen, ist wirklich wertvoll.“ Seine Kollegin Viola stimmt nickend zu.
Es fängt leicht an zu regnen, doch trotzdem werden bei bester Laune die ersten Pfeiler für den neuen Zaun rausgeholt. Gemeinsam packen viele Hände mit an und befestigen die neuen Holzstäbe. So haben die Hühner ab nun noch mehr Platz. Der Regen bringt so einige interessante Dinge zum Vorschein. Eine ganze Pfanne voll mit Regenwürmern wird vor dem Spaten beim Bau des Zaunes gerettet. Katharina hat sich in der kleinen blau gestreiften Hütte in der Schubkarre ein gemütliches, ruhiges und regenfreies Plätzchen eingerichtet und erzählt: „Ich war früher immer hier. Jetzt bin ich auf der weiterführenden Schule und freue mich immer richtig auf die Ferien hier. Am liebsten mag ich es, wenn wir hier zusammen kochen und in der Küche schnibbeln.“
Eine Gruppe von Kindern steht am Teich und macht Stockweitwurf. Doch dann wird ein rotes Saftpack im Wasser entdeckt, welches schnell und geschickt mit einem langen Stock aus dem Wasser gefischt wird. „Die Ziegen sollen ja nicht aus Versehen Plastik fressen“, erklärt ein Junge.
Die siebenjährige Nike liegt auf einem dicken und verzweigten Baum, der direkt am Wasser steht: „Ich finde es hier so gemütlich. Einen Ehrenplatz hat Willi, ein mit 36 Jahren sehr altes Pony, welches nur noch vier Zähne hat und eine Wellness-Extra-Behandlung in Haus der Jugend bekommt. Am Ende des Tages heißt es: „Oh Mama, jetzt schon abholen?“ An der nächsten Ecke wird nachgefragt, zu welchen Zeiten es auch nach den Ferien im „Haus der Jugend“ weitergeht.
Durch den Ausbau der Schulsozialarbeit und der offenen Ganztagsschule wurden die Zeiten eingeschränkt. Die aktuellen Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs und donnerstags von 16–20 Uhr.
Text und Fotos: Valeska Bluhm