In der 303. Sitzung des Ortsbeirates (OBR) Hassee/ Vieburg erläuterte Dr. Frank Ehlers, Geschäftsführer der Müllverbrennung Kiel GmbH (MVK), mögliche Pläne für die zukünftige Verwertung von Klärschlämmen am Standort Kiel. Thema war außerdem erneut die Verkehrssituation in Pestalozzistraße und Krummbogen.
Klärschlämme sind insbesondere in Schleswig-Holstein ein sehr aktuelles Thema“, leitete Ehlers seinen Vortrag ein. Jährlich fielen im Bundesland rund 77.000 t der Substanzen an. Derzeit werden diese zu 70 % in der Land- und Forstwirtschaft verwendet. Das Problem: Neben wertvollen Nähr-elementen gelangen so auch Schadstoffe in die Böden.
Der Gesetzgeber sieht daher ab 2029 eine alternative Verwendung vor. „Bei einer Ausschreibung der Klärschlämme würde sich die MVK bewerben und im Falle eines Zuschlags ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung für den Bau einer Verbrennungsanlage mit gleichzeitiger Phosphorrückgewinnung anstreben“, so Ehlers.
Die bei der Verbrennung entstehende Wärmeenergie könne in das Kieler Fernwärmenetz eingespeist werden. Bisher versorgt die MVK durch die Abwärme der Müllverbrennung 17.000 Haushalte mit Wärme. Durch die Klärschlämme kämen 2.500 hinzu.
Die Rauchgasreinigung wird so konzipiert sein, dass auch mit der neuen Anlage die niedrigen Emissionswerte der laufenden Müllverbrennungsanlage eingehalten werden.
Geruchsemissionen würden gegenüber heute nicht erhöht. Allerdings müssten die Klärschlämme auf LKW angeliefert werden, so dass mit etwa 21 zusätzlichen Fahrten pro Tag zu rechnen sei. Heute sind es 110 tägliche LKW-Bewegungen.
Ehlers betonte wiederholt, das Vorhaben sei bisher rein hypothetisch, stünde schließlich frühestens im Januar 2018 fest, ob die Stadt die Substanzen überhaupt zur Vergabe ausschreiben werde.
Verkehrschaos im Krummbogen
Zum wiederholten Male war auch die Verkehrssituation im Krummbogen und in der Pestalozzistraße Thema in der Beiratssitzung. „Gerade morgens ist es eine Katastrophe“, bemerkte ein Anwohner und forderte weitere Maßnahmen. Das Parken im Kreuzungsbereich sowie die Nichteinhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h seien problematisch.
OBR-Mitglied Claudia Mehltretter plädierte für einen sofortigen Beschluss zum bekannten Problem: „Warum müssen wir warten, bis sich der nächste Beirat damit beschäftig?“, mahnte sie an. Der OBR bittet die Stadt nun um Vorschläge für ordnungsrechtliche sowie bauliche Maßnahmen, die die Situation entspannen könnten.
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