Was wird aus Lebensmitteleinzelhandel im Berliner Viertel?
Völlig überraschend hat der Lebensmittel-Discounter Netto Ende April 2024 seine Filiale in der Spreeallee geschlossen.
Nur einige Wochen zuvor hieß es aus der Firmenzentrale noch, dass der Laden trotz der Neueröffnung in der Rendsburger Landstraße weiter betrieben wird. Zahlreiche verärgerte Kundinnen und Kunden äußerten zum Teil lautstark ihren Unmut über diese Entscheidung. Der Ortsbeirat Russee/Hammer/Demühlen wurde um Hilfe gebeten. Die Einflussmöglichkeiten sind allerdings minimal.
Mit Netto wurde der einzige Nahversorger im Berliner Viertel geschlossen. Insbesondere ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen müssen nun den für einige beschwerlichen Weg in die Rendsburger Landstraße auf sich nehmen.
Vor Netto hatten bereits Coop, Sky und Edeka in dem Gebäude einen Lebensmittelmarkt betrieben. Über die konkreten Gründe, die zur jeweiligen Schließung führten, haben die Firmen keine Auskünfte gegeben.
Wie geht es weiter? Das Stadtplanungsamt teilt dazu mit, dass aus Sicht des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes (EZK) hier weiterhin ein kleiner Nahversorger wünschenswert wäre, da nördlich unterversorgte Bereiche angrenzen. Planungsrechtlich sind aber auch andere B-Plan-konforme Nutzungen denkbar. Der B-Plan 625 setzt hier ein allgemeines Wohngebiet (WA) fest. Zulässig sind in diesen Gebieten neben Wohngebäuden und der Versorgung des Gebiets dienenden Läden auch Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe und Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. Rechtliche Hürden für die Einrichtung eines von vielen Bürgerinnen und Bürgern gewünschten ärztlichen Versorgungszentrums bestehen somit nicht.
Der bisherige Betreiber, Netto-Discount mit Sitz in Maxhütte-Haidhof, hat auf erneute Nachfrage Mitte Juli mitgeteilt, dass derzeit Gespräche zur Entwicklung des Netto-Markendiscounts in der Spreeallee laufen. Weitere Informationen zum Verlauf können zurzeit leider nicht gegeben werden. WJ