In Anbetracht der sportlichen Krise stellt sich der deutsche Rekordmeister vom THW Kiel neu auf. Für die neue Position, die sich voll und ganz auf die sportlichen Belange des Vereins konzentrieren soll, konnten die Zebras den ehemaligen Spieler Viktor Szilagyi gewinnen.
Der Österreicher wird den Posten des sportlichen Leiters zu Beginn des Jahres 2018 übernehmen und hat einen Vierjahresvertrag bis 2022 unterschrieben. An der Kieler Förde ist er kein Unbekannter. Schließlich spielte Szilagyi in seiner aktiven Zeit von 2005–2008 für die Zebras und blickt dort auf große Erfolge zurück. Dreimal gewann der Rückraumspieler im Dress der Zebras die deutsche Meisterschaft und war zudem Teil der Mannschaft, die 2007 den Champions-League-Titel in die Landeshauptstadt holte.
Allerdings kam Szilagyi aufgrund zahlreicher Verletzungen insgesamt gesehen nur zu wenigen Einsätzen für den THW, weshalb er im Jahre 2008 schließlich auch zum Ligakonkurrenten vom VfL Gummersbach wechselte. Aktuell ist der Österreicher mit ungarischen Wurzeln als sportlicher Leiter beim Zweitligisten vom Bergischen HC unter Vertrag.
Ab dem 1. Januar 2018 wird sich Szilagyi, der als Profi vor allem für seine wuchtigen Schlagwürfe gefürchtet war, der sportlichen Leitung des THW anschließen. Im Lager der Kieler ist man besonders froh, dass man mit dem ehemaligen Spieler einen alten Bekannten gewinnen konnte. „Szilagyi kennt den THW Kiel, die Stadt und das Umfeld. Er wird kaum Eingewöhnungszeit brauchen und uns direkt unterstützen können“, sagte der THW-Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Ziegenbein dem Norddeutschen Rundfunk in einem Interview.
Die neue Position des sportlichen Leiters richtete der THW Kiel nun ein, um auf die sportliche Talfahrt in der Liga zu reagieren. Während die Meisterschaft schon jetzt außer Reichweite zu sein scheint und auch die Verteidigung des Pokaltitels nach dem knappen Achtelfinal-Aus gegen den TSV Hannover-Burgdorf bereits misslungen ist, will man sich in der Vereinsstruktur neu aufstellen und die Aufgaben neu verteilen.
Geschäftsführer Thorsten Storm, der zuvor die Aufgaben des sportlichen Leiters mit ausführte, wird sich ab dem neuen Jahr voll auf den kaufmännischen Bereich konzentrieren. Dafür statteten die Zebras den langjährigen Manager vorzeitig mit einem neuen Vertrag bis 2021 aus.
Laut Aufsichtsratschef Ziegenbein wolle man sich durch die Umstrukturierung der Geschäftsführung den neuen Anforderungen im europäischen Handball anpassen. Dies erfordere die Aufteilung des sportlichen und kaufmännischen Bereiches. Thorsten Storm soll sich demnach vorwiegend darum kümmern, neue Sponsoren für den THW zu gewinnen und die finanzielle Ausrichtung des Vereins vorzunehmen. Szilagyi wird als sportlicher Leiter Trainer Alfreð Gíslason zur Seite stehen.
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