Zweiter Teil der Firmenhistorie von Autobus Hansa an der Eckernförder Straße
Durch die Inbetriebnahme des neuen Firmensitzes auf dem Eckgrundstück Eckernförder Chaussee und Eichkoppelweg mit den Bushallen und dem Wohn- und Betriebsgebäude begann für Autobus Hansa in Kopperpahl eine neue Zukunft.
Der Betriebshof wurde Anfang der 1950er-Jahre von der Eichhofstraße nach Kronshagen-Kopperpahl, Eckernförder Chaussee 30 (heute Eckernförder Straße 230), verlegt. Auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche errichteten die Gebrüder Bügler eine Halle mit sechs Busstellplätzen, eine Montagehalle und auf dem Vorplatz eine Zapfsäule für Dieselkraftstoff. Der Fahrzeugbestand nahm wegen der Erweiterung des Streckennetzes fortlaufend zu. Der Garagenhof mit seinen Busstellplätzen und dem kleinen Büro genügte bald den Ansprüchen des Busunternehmens nicht mehr. Die beiden Brüder Bügler suchten nach einem größeren Grundstück.
Umzug auf die andere Straßenseite
Schräg gegenüber vom bisherigen Betriebshof, nur 350 Meter entfernt, befand sich in der Eckernförder Chaussee ein Gelände mit Kleingärten, das ideal für eine Erweiterung angesehen wurde.
Ab 1954 wurde der Firmensitz in die Eckernförder Chaussee 35-39 (heute Eckernförder Straße 235-239) verlegt. Auf dem Areal errichteten Hans und Heinrich Bügler im hinteren Bereich ein neues Omnibusdepot mit einer Wagenhalle und elf Busstellplätzen, zwei Montagegruben und einem vom Maler genutzten Anbau.
Mehrfamilienhaus für die Busfahrer
Das parallel zur Eckernförder Chaussee gebaute Mehrfamilienhaus (das ‚Hansa-Haus‘) für zwölf Familien konnte 1955 bezogen werden. Hier wohnten die Busfahrer mit ihren Familien. In einem Anbau auf der Hofseite war das Büro untergebracht. Da der Firmensitz weiterhin bei der alten Adresse in Kiel lag, erhielten die Busse ab April 1956 bei der Umstellung von den alten ‚BS‘ (für britische Zone Schleswig-Holstein) Besatzungskennzeichen auf deutsche Zulassungen ‚KI‘-Nummernschilder.
Der alte Betriebshof in der Eckernförder Chaussee 30 hatte mittlerweile ausgedient und wurde am 1. Januar 1960 an die Firma Hermann Seefluth verkauft, die hier eine Kfz-Werkstatt und eine Tankstelle errichtete.
1952 wird das Liniennetz erweitert
Am 31. Mai 1952 liefen die Konzessionen der Kieler Firma „Walter Witt Omnibusbetrieb“ aus und Bügler übernahm den Betrieb. Zumindest ein kleiner Mercedes und ein umgebauter Ford wurden übernommen, ebenso wie die beiden Linien Kiel – Molfsee – Blumenthaler Berg – Bordesholm – Dätgen – Nortorf mit sechs Fahrtenpaaren und Kiel – Molfsee – Blumenthaler Berg – Blumenthal – Langwedel – Brahmsee – Nortorf mit drei Fahrtenpaaren, davon zwei Touren (in Richtung Kiel eine) nur zwischen Kiel und Langwedel. Diese beiden Strecken waren 1927 bzw. 1929 von H. C. Reimers erstmals bedient und 1931 von der Reichspost übernommen worden.
Als Ergänzung dazu erhielt Hansa am 15. November 1952 die bisherige Timm-Heinrich-Sievers-Linie Rendsburg – Nortorf – Groß Vollstedt überschrieben. Von Fahrgästen war der Wunsch an den Omnibusbetrieb Witt herangetragen worden, eine Verbindung in die Kreisstadt Rendsburg herzustellen, wozu dieser schon 1949 bereit gewesen wäre. Auch der Omnibusunternehmer Sievers aus Rendsburg wäre einverstanden gewesen. Von der Genehmigungsbehörde wurde das jedoch abgelehnt.
Drei Jahre sollte es dauern, bis Sievers die Strecke Rendsburg – Groß Vollstedt wegen Unrentabilität an Hansa Kiel abgeben konnte.
Auch die Firma Bügler sah einen Nutzen in dieser von ihr nach Westensee verlängerten Linie nur im Zusammenhang mit der Umsteigebeziehung in Nortorf von Rendsburg Richtung Bordesholm. Der gesamte Streckenverlauf reichte von Westensee – Groß Vollstedt – Alt Mühlendorf – Nortorf (Anschluss Bordesholm) – Brammer – Jevenstedt bis Rendsburg. Zwischen Westensee, Nortorf und weiter nach Rendsburg liefen dabei zwei Fahrtenpaare, 1958 nur noch eine Fahrt und nur in Richtung Rendsburg.
Weitere vier Touren auf diesem Abschnitt übernahm die Linie Kiel – Westensee – Nortorf – Itzehoe. Zwischen Nortorf und Rendsburg verkehrten außerdem 1952 zwei und 1958 drei weitere Fahrtenpaare.
Unrentable Linien wurden eingestellt
Im Jahr 1957 stellte die VHH Neumünster die von Glau & Habild übernommene Linie Neumünster – Nortorf – Gnutz – Innien wegen Kostenunterdeckung ein. Den Abschnitt Nortorf – Gnutz übernahm daraufhin Hansa Kiel mit einer Frühfahrt durch die Verlängerung der Linie Kiel – Bordesholm – Nortorf, stellte diese aber im Herbst 1959 aus dem gleichen Grund wie die VHH wieder ein. An einer Besprechung im April 1960 beim Bürgermeister von Timmaspe, das auf der Strecke lag, nahm Bügler noch teil, aber an einer möglichen Wiedereröffnung der Linie waren weder Hansa noch die VHH beteiligt. Ende 1959 wurde die Konzession für die Linie Groß Vollstedt – Rendsburg noch einmal bis 1967 verlängert. Ohne die Verlängerung voll in Anspruch zu nehmen, befuhr Hansa Kiel am 31. Januar 1963 die Strecke zum letzten Mal.
Der Abschnitt Rendsburg – Nortorf wurde am 1. Februar 1963 durch die Rendsburger Omnibus-Verkehrsgesellschaft ROVG (später Autokraft) übernommen, der Abschnitt Nortorf – Groß Vollstedt in die Hansa-Linie Kiel – Itzehoe integriert.
Die bei Hansa verbliebenen Linien wurden durchnummeriert:
Linie 1: Kiel, Hauptbahnhof – Achterwehr – Westensee – Groß Vollstedt – Nortorf, Markt – Gnutz – Innien – Tönsheide – Lockstedt – Springhoe – Hohenlockstedt – Itzehoe, Bahnhof.
Linie 2: Kiel, Hauptbahnhof – Molfsee – Blumenthaler Berg – Bordesholm – Dätgen – Nortorf, Markt.
Linie 3: Kiel, Hauptbahnhof – Molfsee – Blumenthaler Berg – Blumenthal – Langwedel – Brahmsee – Nortorf, Markt.
Ab dem 14. Oktober 1963 bediente Hansa „bis auf Weiteres“ montags bis freitags für die Brückner-Werke KG, Nortorf, eine Werkbuslinie Kiel, Bebelplatz – Kiel, Westring – Nortorf, Brückner-Werke, Fabrikstraße 6, die frühmorgens um 4.45 Uhr hin- und nachmittags um 15.30 Uhr zurückfuhr.
Für die Volkszeitung ‚VZ‘, die ‚NF-Reisen‘ (Nach Feierabend e.V.) des Freizeitwerks der DGB-Gewerkschaften und für die Howaldtswerke führte Hansa Kiel Busreisen durch. Die Hansa-Busse waren in den 1950er-Jahren auch bei den Schülern der Kronshagener Volksschule sehr beliebt. Zu den Jugendfreizeiten in List auf Sylt wurden regelmäßig im Sommer Pendelfahrten durchgeführt.
1957: neuer Standort in Eckernförde
Heinrich Bügler übernahm 1957 aus der Konkursmasse der Riesebyer Firma Heinrich Thams den ‚Stadtverkehr Eckernförde‘. Der Liniendienst erstreckte sich auf die gesamte Ostseestadt. Für den neuen Standort in Eckernförde wurde die ‚Stadtverkehr Eckernförde, Inh. H. u. H. Bügler OHG‘ am 1. Mai 1957 gegründet. Geschäftsführer waren die Brüder Heinrich und Hans Bügler. Heinz (Sohn von Heinrich) und Rolf (Sohn von Hans) Bügler wurden 1964 als Geschäftsführer in die OHG aufgenommen. Die neue Betriebsstätte ist bis heute der Hauptstandort der Familie Bügler im Rosseer Weg.
Mitte 1967 wurden die Kfz-Kennzeichen aller neuen Busse und auch des Alt-Bestands nicht mehr in Kiel auf ‚KI‘ angemeldet, sondern auf ‚RD‘ (Kreis Rendsburg), da der Hansa-Firmensitz mittlerweile in Kronshagen war.
Text: Lutz Bartoschek und Hauke Hansen
Fotos: Familie Bügler, VHH, Hauke Hansen