„Was glänzt, muss nicht unbedingt tragfähig sein“

Autorin Ulrike Dotzer liest am 2. September in der Bücherei aus ihrem Roman ‚Goldener Boden‘

Erstaunlich viele Autorinnen und Autoren haben in Kronshagen ihre Kindheit verbracht oder leben und schreiben jetzt in unserer Gemeinde. Nach Wolfgang C. Goede, Henning Schöttke, Annison Moore, Gerd Peter Währum, Inken B. Weiss und Zhara Herbst möchte ich Ihnen heute die Autorin, Historikerin und Journalistin Ulrike Dotzer mit ihrem Roman ‚Goldener Boden‘ vorstellen und von ‚Kultur vor Ort Kronshagen‘ zu einer Lesung am 2. September in die Gemeindebücherei Kronshagen einladen.

Kindheit und Jugend
Ulrike Dotzer wurde 1961 als zweites von vier Kindern von Monika-Maria und Duwald Dotzer in Kiel geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie im Vogteiweg 28 in Kronshagen. „Manche Schönheiten sieht man aus der Entfernung besser“, erklärt die jetzt in Hamburg wohnende Autorin schmunzelnd. Sie denkt gerne an ihre schöne Kindheit in der großen Geschwisterrunde im damals überschaubaren Kronshagen und ihre Zeiten als Turnerin und Schwimmerin beim TSVK zurück.

von links nach rechts: Feodora, Johanna, Ute, Monika-Maria und Dora Manke. Mutter und Töchter flüchteten 1945 über die Ostsee. Ihre Geschichte inspirierte den Roman von Ulrike Dotzer

Journalistin und Historikerin
Nach dem Abitur 1980 am Ernst-Barlach-Gymnasium und einem Aufenthalt in Montreal (Kanada) studierte die vielseitig Interessierte Osteuropäische Geschichte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Philosophie und Politologie in Kiel und Göttingen. Sie volontierte bei den Kieler Nachrichten und fing dann als Reporterin und Redakteurin in der Politredaktion des Hamburger Abendblatts an.
Nach der Wende wollte sie die geschichtsträchtige Zeit unmittelbar erleben und arbeitete in den Redaktionen des Leipziger Tageblatts und der Norddeutschen Zeitung in Schwerin. „Ich bin mit der Mauer aufgewachsen und wollte jetzt selbst dabei sein, Fragen stellen, alles aus erster Hand erleben. Es herrschte eine tolle Aufbruchsstimmung und „wir aus dem Westen“ wurden ohne Vorbehalt aufgenommen. Es war ein freundliches Arbeitsklima und eine für mich sehr prägende Zeit.“

Fernsehjournalistin erhielt viele Preise
1997 wechselte die Journalistin das Medium und wurde Referentin des Intendanten Jobst Plog beim Norddeutschen Rundfunk. 2001 ergriff Ulrike Dotzer die Chance, den Sender ARTE, der damals noch in den Kinderschuhen steckte, mitaufzubauen. Von ihr redaktionell verantwortete Sendungen wurden mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter 2006 der Deutsche Fernsehpreis für ‚Die Nacht der großen Flut‘, 2008 der Grimme-Preis für ‚Luise – eine deutsche Muslima‘, 2014 der Robert-Geisendörfer-Preis für ‚14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs‘, 2017 der Deutsch-Französische Journalistenpreis für ‚Stille Retter. Überleben im besetzten Frankreich‘, 2018 der Europäische Filmpreis für ‚Another Day of Life‘, ein Animationsfilm über den Angola-Krieg, und 2021 der Grimme-Preis für ‚Afghanistan. Das verwundete Land‘. Ihr Faible ist es, historische Themen für ein breites Publikum aufzubereiten, was ihr u. a. mit „Eine Familie unterm Hakenkreuz“ (2021) ganz besonders gut gelungen ist.
Die 61-Jährige hat zwei erwachsene Söhne und lebt in Hamburg. Sie arbeitet jetzt frei und hat so mehr Zeit für Reflexion, Recherche, Buchvorstellungen, für das Schreiben und ihre Hobbys: Garten, Wandern und Tennis, Lesen und gute Filme.

Ihr erster Roman ‚Goldener Boden‘
Ulrike Dotzer hat sich Zeit gelassen für ihren ersten Roman, und das tut dem Roman gut. Die erfahrene Historikerin nimmt die Leserschaft auf eine gut recherchierte und fundiert geschriebene historische Reise über drei Generationen mit. Die Hand der Journalistin schreibt flüssig und erfahren. Dabei hat die Autorin einen ihr eigenen, besonderen Stil mit Blick für das Detail und der Fähigkeit, die Personen des Romans zu charakterisieren und ihnen Leben einzuhauchen. Es glückt ihr, gleichzeitig Familien- und Friseurhandwerksgeschichte, Fiktion und Erzähltes miteinander zu verknüpfen und die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So bricht der Spannungsbogen bis zur letzten Seite nicht ab, und die Charaktere sind authentisch, nachvollziehbar und wachsen dem Lesenden ans Herz.

Text: Silke Umlauff, Fotos: Privat, Silke Umlauff

 

Kultur vor Ort Kronshagen lädt ein:
Lesung der Autorin Ulrike Dotzer aus „Goldener Boden“
2. September 2023 um 15.30 Uhr
Gemeindebücherei Kronshagen, Kopperpahler Allee 63.

Karten für fünf Euro inkl. Kuchen / Getränk und fünf Euro
Buchgutschein erhältlich in der Gemeindebücherei Kronshagen

Veranstalterin: Silke Umlauff (Kultur vor Ort Kronshagen)