Ingo Sander steht Rede und Antwort über seine Wahl zum Landrat und über seine Nachfolge
Wie in jeder Februar-Ausgabe gibt Bürgermeister Ingo Sander einen Ausblick auf die kommunalen Themen des neuen Jahres und spricht dabei auch sehr persönlich über seine Wahl zum Landrat und wie es im Rathaus weitergeht.
Herr Sander, Sie haben am 22. Januar die Wahl zum Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde gewonnen und treten am 1. Juli 2024 die Nachfolge von Rolf-Oliver Schwemer in Rendsburg an. Wie geht es Ihnen damit?
Ingo Sander: Es geht mir gut damit. Ich habe mich letztendlich sehr bewusst zu dieser Bewerbung entschieden, nachdem ich vielfach angesprochen wurde und mir sicher war, dass es klappen könnte. Die breite Zustimmung von 68 % im ersten Wahlgang ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit mit dem Kreistag. Jetzt freue ich mich auf die neue Aufgabe, weiß aber auch, dass ich ein sehr gutes Rathausteam und ein sehr gutes Netzwerk in Kronshagen verlasse. Ich gehe auch mit einem weinenden Auge.
Wie hat Ihr Umfeld Ihre Bewerbung aufgenommen?
Die Stelle war erstmalig nach 16 Jahren ausgeschrieben, und damit musste ich jetzt eine Entscheidung treffen. Ich erlebe viel Verständnis für meine Entscheidung. Gleichzeitig führt ein solcher Schritt natürlich zu gewissen Unsicherheiten und einem gewissen Bedauern im Rathaus oder bei meinen Ansprechpartnerinnen und -partnern im Ort. Wir haben ein sehr gutes Team im Rathaus, das die Basis für erfolgreich umgesetzte Projekte ist, und auch die Zusammenarbeit mit den Gremien, dem Ehrenamt und im Ort insgesamt funktioniert einfach gut. Insofern hoffen alle, dass es auch in Zukunft so konstruktiv und wertschätzend weitergeht.
Wie geht es im Rathaus weiter? Muss Ihr Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin neu gewählt werden oder führt Ihre Stellvertreterin die Amtsgeschäfte fort?
Ich bin bis zum 30. Juni 2024 Bürgermeister der Gemeinde Kronshagen. Wie bei krankheits- oder urlaubsbedingten Abwesenheiten führen ab dem 1. Juli die erste stellvertretende Bürgermeisterin oder der zweite stellvertretende Bürgermeister die Amtsgeschäfte im Rathaus. Da die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister in Kronshagen immer direkt von den Einwohnerinnen und Einwohnern gewählt werden, prüfen wir aktuell einen Wahltermin, der letztlich durch einen Gemeindewahlausschuss festgelegt wird.
Wann ist mit den Wahlenzu rechnen? Gibt es schon einen Zeitplan?
Es ist sicher im allgemeinen Interesse, die Neuwahl zeitnah durchzuführen, damit eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger ohne lange Übergangszeiten zur Verfügung steht. Konkret prüfen wir derzeit, ob die Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 zusammen mit der Europawahl durchgeführt werden kann. Das hätte logistische Vorteile (Räume, Wahlhelferinnen und Wahlhelfer) und wäre günstiger als eine zusätzliche Wahl. Vor allem würde es aber dazu führen, dass der Chefsessel im Rathaus absehbar wiederbesetzt werden könnte. Alternativ käme ein Wahltermin nach den Ferien, beispielsweise im September, in Betracht. Dies könnte allerdings zur Folge haben, dass die neue Bürgermeisterin oder der neue Bürgermeister aufgrund von Kündigungs- oder Übergangsfristen erst Anfang 2025 zur Verfügung steht. Auch aufgrund der laufenden Projekte und der bevorstehenden Haushaltsberatungen für den Haushalt 2025 spricht einiges dafür, möglichst vor den Sommerferien zu wählen.
Also wird es eine Übergangsphase geben? Wie sieht die konkret aus?
Wir müssen auch bei einem Wahltermin im Juni von einer Übergangsphase bis September oder Oktober ausgehen. Das ist aber unproblematisch, weil die Sommerferien in diesem Jahr erst am 1. September enden. Diese Zeitspanne lässt sich gut überbrücken, zumal in der Ferienzeit keine Gremiensitzungen stattfinden. Mit Andrea Linfoot haben wir glücklicherweise eine erfahrene erste stellvertretende Bürgermeisterin, die bereits seit zehn Jahren im Amt ist und das Geschäft beherrscht. Sollte sie verhindert sein, steht mit Torge Schmidt seit Juni 2023 ein zweiter stellvertretender Bürgermeister zur Verfügung.
Wie wird Ihre Arbeit hier in den letzten Monaten aussehen und was hinterlassen Sie? Was steht in Kronshagen für 2024 auf der Agenda?
Ich möchte ungern von Fußstapfen und bestellten Feldern sprechen (lacht). In jedem Fall möchte ich aber eine Lanze für die Mitarbeitenden der Gemeinde brechen. Meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger findet ein motiviertes und sehr gutes Team vor, mit dem man die großen Aufgaben, die vor der Gemeinde liegen, gut meistern kann. Außerdem gelingt es in Kronshagen über die Parteigrenzen hinweg, zu guten Entscheidungen zu kommen. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit dem sehr engagierten Ehrenamt und den Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Voraussetzungen sind also gut. Mit der richtigen Kommunikation und Wertschätzung wird es positiv weitergehen, auch wenn die Herausforderungen bleiben. Die Gemeinde muss beispielsweise Kitaplätze schaffen, die Sanierung des Gymnasiums vorbereiten, weitere Geflüchtete unterbringen und integrieren und über ihre Liegenschaften nachdenken. Langeweile droht also nicht.
Werden Sie als Landrat näher nach Rendsburg ziehen oder bleiben Sie in Kronshagen?
Ein Umzug ist nicht geplant. Wir leben jetzt seit 20 Jahren in Kronshagen und genießen die kurzen Wege, die tolle Infrastruktur und unser Netzwerk. Es ist unproblematisch für mich, nach Rendsburg zu pendeln.