Nähen, polstern, Metall bearbeiten – das sind nur einige der Produktionsbereiche des Werkforums in der Borsigstraße. Doch auch vor Ort in Kooperationsbetrieben erledigt die Einrichtung viele Aufgaben. Das Werkforum gehört zum Kieler Fenster, dem Verein zur Förderung sozialpädagogischer Initiativen, und unterstützt mit alldem psychisch erkrankte Menschen.
Ortstermin in der Borsigstraße 15: Kaum durch den Haupteingang, fällt der Blick neben dem Empfangstresen zuerst auf ein Regal mit Büchern und CDs. Auch das ist ein Arbeitsbereich des Werkforums: Die Beschäftigten nehmen Bücher- und CD-Spenden entgegen, sichten und katalogisieren sie. Anschließend sind die Schätzchen dann im Amazon Marketplace erhältlich. Ein weiteres Angebot in Sachen Nachhaltigkeit ist die Arbeit des Polster-Teams. Damit Ihr liebgewonnenes Möbelstück erhalten und mit frischem Look weiter alltäglich genutzt werden kann, kümmern sich die Mitarbeitenden dieses Werkstattbereichs um das Aufpolstern oder Umgestalten etwa Ihrer Stühle und Sessel. „Haben Sie das rote Sofa im Foyer gesehen? Das haben wir aufgearbeitet“, sagt Marion Kay. Ja, habe ich – wow, das sieht wirklich schick aus.
Marion Kay leitet das Werkforum seit gut drei Jahren – die Sozialpädogogin mit umfangreichen eigenen Manufaktur-Erfahrungen ist ein „perfect Match“ für diese Aufgabe: So kann sie etwa bei der Lohnfertigung in der Nähwerkstatt ihren Auftraggebern nicht nur maßgeschneiderte Angebote, sondern hin und wieder auch einen guten Rat geben. „Insbesondere bei kleinen bis mittleren Auflagen für junge Design-Labels punkten wir mit unserer Flexibilität“, so Marion Kay. Der individuelle Zuschnitt angebotener Leistungen ist auch für die weiteren Arbeitsbereiche ein großes Plus: in der Tau-Manufaktur, wo beispielsweise Tierspielzeuge gefertigt werden, und ebenso in „Grafik & Web“, hier werden etwa Flyer, Visitenkarten und Web-Projekte gestaltet.
Kooperationen im HIP
Als Mitglied im Handels- und Industriepark Wellsee e. V. (HIP) hat das Werkforum in den vergangenen Jahren auch einige erfolgreiche Kooperationen mit den Nachbarn im Gewerbegebiet geschlossen. „Mittlerweile ist ein gutes Drittel unserer Beschäftigten ‚draußen‘ bei Partnern tätig“, berichtet Marion
Kay. „Insbesondere für kleinere und mittlere Betriebe können wir viel tun, zum Beispiel vor Ort die Konfektionierung übernehmen.“
Teilhabe ermöglichen
Gleich, ob die Zusammenarbeit mit einem Praktikum beginnt, „ausgelagerte Arbeitsplätze“ zur Verfügung gestellt werden oder im Auftrag gefertigt wird – die Förderung und Stärkung der Menschen steht im Mittelpunkt. „Natürlich wünschen wir uns, dass jede und jeder den Platz findet, wo sie und er sich richtig wohl fühlt“, so Marion Kay abschließend.
„Ob hier im Haus in der Nähwerkstatt oder nebenan beim Kooperationspartner mit neuen Kolleginnen und anderen Anregungen – das ist eine freie Wahl und Typfrage.“ Das Werkforum berät übrigens sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Weitere Informationen gibt es über www.werkforum-kiel.de im Internet.
Text: Sellhoff; Foto: ©Sellhoff